1957 – 1967

1959_1Im Jahr 1957 fassten einige Männer der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim den Entschluss, angeregt durch den Zeiskamer Spielmannszug und der 76er US-Band anlässlich der Standartenweihe der Rülzheimer Feuerwehr, einen eigenen Spielmannszug zu gründen. Der damalige Bürgermeister Seither, hatte die Männer animiert und meinte: „das bekommt Ihr doch auch hin.“ Nach Aussprache mit dem Leiter des Zeiskamer Spielmannszuges wurden dann alle Interessenten zu einer Zusammenkunft im Gasthaus „Zur Rose“ eingeladen. Norbert Leingang und Willi Kupper waren bei dieser Aktion die treibenden Kräfte. Der Ruf nach einem eigenen Spielmannszug fand bei der Jugend und den jüngeren Männern ein gutes Echo.   Über 50 Mann kamen zur ersten Zusammenkunft und erklärten sich bereit, aktiv beim Spielmanszug mitzuwirken. Nun mussten die einzelnen Instrumentengruppen zusammengestellt werden. Die Ausbildung des Spielmannszuges ging unter fachmännischer Führung seiner 1959_3Leiter rasch vonstatten, zumal der Eifer der einzelnen Gruppen groß war. Den eindrucksvollen Pauker zu Ross des Spielmannszuges aus Zeiskam hatte man stets in Erinnerung. Sogar Räumlichkeiten mit Musikanlagen zum Trainieren eines Pferdes hatte man schon in Planung. Allabendlich konnte man im nahen Wald oder Feld das Üben der Fanfaren, Pfeifer und Trommler hören. Am 08.06.1958 nahm der Spielmannszug zum ersten Mal an einem Wertungsspiel teil. Anlässlich eines Feuerwehrfestes in Herxheim konnte man mit dem spielstarken Zug aus Zeiskam punktgleich den ersten Preis erringen. 1966_3Mit 28 Fanfaren, 20 Pfeifern, 12 Flachtrommeln und 8 Landsknechttrommeln war man bestens besetzt. Dieser Erfolg war um so beachtlicher, da der Rülzheimer Spielmannszug um diese Zeit erst ein halbes Jahr bestand. Im gleichen Jahr musste der Spielmannszug, dessen Können und schneidiges Auftreten sich schnell herumgesprochen hatte, noch an vielen Veranstaltungen teilnehmen. Nach den ersten Erfolgen wurde man auch überregional bekannt, man ging rasch dazu über, den Zug weiter auszubauen. In der Zwischenzeit hatte der Zug eine Stärke von nahezu 70 Mann erreicht. Es wurden eine weitere Lyra, Becken und Kesselpauken angeschafft. Weiterhin wurde im Jahr 1958 ein dreiarmiger Schellenbaum gekauft.   Dieser ist noch heute eine Augenweide und eine absolute Rarität. Seinerzeit wurden nur drei Exemplare in dieser Bauart gefertigt. (Hersteller: Firma Sandner in Bensheim).1956, im Jubiläumsjahr „100 Jahre freiwillige Feuerwehr Rülzheim“, zählte der Spielmanszug bereits 86 Mann. Der Große Zapfenstreich gehörte zu den absoluten Highlights des Zuges. Viele Artikel in den Tageszeitungen berichteten von diesen Höhenpunkten. Wohl das erfolgreichste Jahr für diesen Spielmannszug war das Jahr 1961. Beim großen Spielmannszug-Wettstreit in Ludwigshafen-Oppau errang man unter zwanzig anwesenden Gastvereinen aus Hessen, Baden und der Pfalz zweimal einen zweiten Preis, einmal einen ersten sowie den Preis für den besten Stabführer des Tages. 1962 wurde die Feuerwehr-Spielmannsuniform zur Seite gelegt. Mit prachtvollen Uniformen trat der Spielmannszug nun als „Rote Husaren“ auf. Diese Idee hatte Willi Kupper, der sich an eine frühere Stationierung von Roten Husaren in Rülzheim erinnerte. In dieser Zeit stand der Klangkörper oft im Mittelpukt bei Veranstaltungen und Festen aller Art. Mit den prunkvollen Uniformen und den vielen Spielleuten erregte man Aufsehen und zog das Puklikum in seinen Bann. So spielte man unter anderem in der Römer- und Bischofstadt Trier, in Ketsch, Neustadt, Billigheim, Landau, Liedolsheim, Deidesheim, Groß-Gerau, Mannheim-Sandhofen, Worms, Lindau, Mainz, Speyer, Weingarten, Ingoldingen oder Contwig. Überall wurde man begeistert gefeiert.1967_2
1966_2Auch der Faschingsumzug in Karlsruhe war seit 1964 ein fester Bestandteil des Terminkalenders. Neben den unzähligen Auftritten in diesen 10 Jahren musste immer wieder Geld und Schweiß fließen, um den gewaltigen Klangkörper auf seiner Leistungshöhe zu halten. Mit nahezu leeren Kassen wurde vom 22. bis 24. Juli 1967 das 10 Jährige Bestehen der „Roten Husaren“ gefeiert. Man verpflichtete das seinerzeit erfolgreichste Blasorchester Europas: Ernst Mosch und seine „Original Egerländer Musikanten“ waren der absolute Höhepunkt dieses Festes.