Rheinpfalz-Zeitung

Vom Spielmannszug der Feuerwehr zur Showkapelle

Musikzug „Rote Husaren“ feiert 50. Jubiläum.- Am Sonntag Empfang mit Ehrungen im Pfarrheim

Die Blasmusik in Rülzheim hat eine lange Tradition. Neben dem Musikverein besteht seit nunmehr fünf Jahrzenten auch der Musikzug „Rote Husaren“, ursprünglich als Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr, gegründet. Die „Husaren“ feiern in diesem Jahr 50. Vereinsjubiläum. Los gehts am Sonntagmit einem Jubiläumsempfang mit Ehrungen um 10.45 Uhr im Katholischen Pfarrheim.

Die Pflege der Blasmusik hat in Rülzheim zwar schon 1888 mit der Gründung der damaligen Feuerwehrkapelle begonnen, gegründet wurde der Musikzug aber erst 1957. Damals entschieden einige Feuerwehrleute, angeregt durch den Zeiskamer Spielmannszug, der mit Kesselpauken hoch zu Ross einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte, einen eigenen Spielmannszug zu gründen. Norbert Leingang und Willi Kupper waren bei dieser Aktion treibenden Kräfte. Über 50 Mann kamen zur ersten Zusammenkunft und erklärten sich bereit, aktiv beim Spielmannszug mitzuwirken. Sogar Räume mit Musikanlagen zum Trainieren eines Pferdes hatte man schon in Planung. Die Ausbildung des Spielmannszuges ging unter fachmännischer Führung rasch vonstatten. Allabendlich konnte man im nahen Wald oder Feld das Üben der Fanfaren, Pfeifer und Trommler hören. Bereits ein halbes Jahr später nahm die Kapelle erstmals an einem Wertungsspiel teil. Nach den ersten Erfolgen wurde man auch überregional bekannt und ging rasch dazu über, den Musikzug weiter auszubauen. In der Zwischenzeit hatte er eine Stärke von nahezu 70 Musikern erreicht. Im Jahre 1958 wurde ein dreiarmiger Schellenbaum beschafft, der noch heute eine Augenweide und absolute Rarität darstellt. Seinerzeit wurden nur drei Exemplare i dieser Bauart gefertigt. 1962 wurde die Feuerwehr-Spielmannsuniform zur Seite gelegt. Mit prachtvollen Uniformen trat der Spielmannszug nun als „Rote Husaren“ auf. Diese Idee hatte Willi Kupper, der sich an die frühere Stationierung von Roten Husaren in Rülzheim erinnerte. Wohl selten stand eine Kapelle so sehr im Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit, Auftritte zu vielen Anlässen und in vielen Orten, weit über die Ortsgrenzen hinaus, wurden absolviert. Das Gastspiel des seinerzeit erfolgreichsten Blasorchesters Europas, der „Original Egerländer Musikanten“, in Rülzheim weckte bei vielen Spielmannsleuten die Lust, in ähnlicher Weise zu musizieren. Der schleichende Prozess, den Spielmannszug umzubauen, hatte seinen Anfang gefunden. Die Ausbilder schafften es, den Spielmannszug allmählich (ab dem Jahr 1970) in das Klangbild eines Musikzuges überzuführen. Nachdem der Musikzug innerhalb kurzer Zeit den Umbruch geschafft hatte, war auch bei den Auftritten wieder Begeisterung beim Publikum zu finden. Der Beschluss, auch Mädchen in den Musikzug zu integrieren, war Ende der 70-er Jahre gefallen, auch wenn einige Männer sich noch zur Wehr setzten. Zum ersten Stabführer war nach der Gründung Norbert Leingang gewählt worden, der dieses Amt bis 1982 mit einer zweijährigen Unterbrechnung in den Jahren 1974 und 1975, als Karlheinz Pfeiffer den Musikzug leitete, ausübte. Im Amt des Dirigenten löste im Jahr 1980 Fritz Stauder den erfolgreichen Dirigenten Alfons Braun ab. 1982 schließlich übernahm Michael Döll als Dirigentennachfolger den Musikzug. Norbert Leingang beschränkte sich darauf, nur noch bei Umzügen die Stabführung zu übernehmen. 1982 beendete er nach 25 Jahren seine offizelle Stabführertätigkeit. Der Taktstock war somit ganz in den Händen von Michael Döll, der die Leitung aber 1995 niederlegte. Kurz darauf konnte mit Henric Franck ein Passsender Nachfolger gefunden werden. Unter seiner Leitung wurde der Musikzug weiter in der Besetzung optimiert. Er begann, den Musikzug allmählich in eine Stimmungskapelle mit Gesangseinlagen umzuwandeln. Derzeit wird daran gearbeitet, die Kapelle zu einer Stimmungs- und Showkapelle oder auch als Showband weiter zu entwickeln. Weiterhin wird verstärkt mit gesangsunterstützten Musikstücken gearbeitet. Franck hat erkannt, dass sich das Publikum verändert hat, weshalb auch der Stil der Musik angepasst werden muss. Für diese Art der Blasmusik ist der Musikzug „Rote Husaren“ mit derzeit 41 Aktiven und 15 Musikschülern bestens ausgestattet. Sechs Ausbilder stehen zur Verfügung.

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